Wir lernen für das Leben

Schulsanitäter der Malteser bewiesen sich an der OBS Sickte als „Junior-Trainer“

Sickte (mhd). Da sind die Schüler kurz sprachlos: In Deutschland überleben 30 Prozent aller Patienten einen schweren Herzinfarkt, in Skandinavien sind es dagegen 70 Prozent. Warum ist das so? Weil dort Erste Hilfe auf den Lehrplänen steht. Ein klein wenig Skandinavien holten die Malteser-Schulsanitäter der Oberschule (OBS) Sickte nun auch an ihre Schule: Vier Tage lang, vom 22. bis 25. Januar, brachten sie ihren Mitschülern die Grundlagen der Herz-Lungen-Wiederbelebung bei.

Ihre Einstiegsfrage nach der Überlebensrate hatte Franziska Meiners gut gewählt. Danach war auch noch dem lebhaftesten Schüler klar: Im Notfall kommt es auf jeden einzelnen an – Basiswissen kann Leben retten. Mit großem Engagement brachten sich die Schülerinnen und Schüler der 10a danach gegenseitig in die stabile Seitenlage und übten an Puppen die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Ist der Patient bei Bewusstsein? Atmet er noch? Wenn nein, heißt es Handanlegen: die Lunge muss durch den Mund beatmet, der Kreislauf durch Herzdruckmassage in Schwung gehalten werden. Das alles unter den wachsamen Augen der Malteser-Schulsanitäterinnen Franziska Meiners und Lysann Hintz, die ihren Mitschülern mit großer Sorgfalt beibrachten, worauf es dabei ankommt. Selbst Cora Kruse, Lehrerin an der OBS Sickte und Leiterin des Schulsanitätsdienstes, musste nur selten eingreifen und korrigieren.

Zum Einsatz kamen dabei auch Tablets mit einer speziellen App, die Signale aus den Sensoren der Übungspuppe empfängt. So lässt sich ganz leicht erkennen, ob die eingeblasene Luftmenge ausreicht, den Patienten am Leben zu erhalten, ob Druck und Frequenz der Herzmassage im „grünen Bereich“ liegen.

Vier Tage lang übten sieben Malteser-Schulsanitäter mit allen 7. bis 10. Klassen der OBS Sickte diese einfache Technik. 14 Klassen mit insgesamt 310 Schülern gingen dabei durch diese Lebensschule der besonderen Art. Nicht immer war das wohl so einfach wie in der 10a, erzählt Cora Kruse, die den Malteser-Schulsanitätsdienst 2005 aufbaute und seitdem leitet. Einige jüngere Schüler seien zunächst eher widerwillig gewesen, lächelt die erfahrene Lehrerin. „Doch spätestens als die Tablets ins Spiel kamen, waren alle dabei. Plötzlich wollte jeder der Beste sein.“

Dieser spezielle Unterricht ist eine Frucht des Projektes „Junior-Trainer“, mit dem die Malteser in Braunschweig Schulsanitäter zu Multiplikatoren ausbilden, die ihr Wissen an Gleich altrige weitergeben können. Einen entsprechenden Kurs haben die Sickter „Junior-Trainer“ der OBS in den vergangenen Herbstferien bei den Maltesern absolviert und dabei auch methodisches Grundwissen erworben: Geübt wurde damals nicht nur, was man den Mitschülern beibringt, sondern auch wie.

Der Qualifizierungskurs zum „Junior-Trainer“ beruht auf einem Beschluss der „Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe“ (BAGEH), in der das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und die Johanniter mit den Maltesern zusammengeschlossen sind. Die Malteser in Braunschweig waren die erste Malteser-Gliederung in Deutschland überhaupt, die diesen Beschluss umsetzte.

mhd: Malteser Hilfsdienst e.V. ,  Diözese Hildesheim