Jugendliche schreiben Musical über Religionsfreiheit
Glauben kann nicht unterdrückt werden – Das ist die Message von Elisabet Kiefer und ihren Freunden aus dem Jugendchor Pueri Cantores der Gemeinde St. Aegidien.
Elisabet Kiefer und Laura Topcic haben sich vor etwa sieben Jahren beim Jugendchor Pueri Cantores der katholischen Gemeinde St. Aegidien kennengelernt. Seit einigen Jahren sind die beiden 17-jährigen engagierten Chorsängerinnen befreundet. Kürzlich verfasste Elisabet das Jugendmusical „Earth full of Anger“ über Religionsfreiheit zusammen mit einem Redaktionsteam aus dem Chor, zu dem neben Laura auch Ralf Sommer, Wencke Bergmann und Max Weinert gehören. Unterstützt wurden die Jugendlichen von Regionalkantor Bernhard Schneider, ihrem Chorleiter.
„Wir waren auf einer Singfreizeit in Uelzen mit dem Chor, da hat uns unser Chorleiter ein Stück gegeben, an dem wir selbst arbeiten sollten. Es hat aber niemandem so richtig gefallen“, beschreibt Elisabet. So wurde die Idee zum eigenen Musical geboren.
„Wir haben uns dann immer freitags nach der normalen Jugendchorprobe eine halbe Stunde zur Redaktionssitzung getroffen. Herr Schneider hat uns einen guten Rahmen gegeben, an dem wir uns langhangeln konnten“, erzählt Laura. Max Weinert hat die Musik arrangiert, und von Wencke Bergmann stammt die Idee zur düsteren Zukunftsgeschichte des Musicals. In dieser Dystopie ist Religion verboten, weil sie Kriege auslöse und für Terror und Konflikte sorge, erläutern die Schülerinnen. Haken daran sei, dass Menschen glauben wollten. Das willkürliche Verschwinden der Eltern der jungen Sam bietet den Auftakt für den Kampf um die Religionsfreiheit in diesem Stück.
Zuerst haben die Jugendlichen gemeinsam die Struktur entwickelt und zu den Themen passende Lieder aus dem Popgenre wie „Human“ von Rag’n’Bone Man oder „Come together“ von den Beatles ausgesucht. Auch geistliche Stücke wie „Earth full of Anger“ aus dem Oratorium „The Armed Man“ von Karl Jenkins sind dabei. „Dann habe ich angefangen, die Handlung zu bearbeiten und mir Gedanken zu machen, wie man das am besten umsetzt, und ich hoffe, dass mir das auch gelungen ist“, erläutert die junge Autorin.
Beiden 17-Jährigen ist Religionsfreiheit sehr wichtig. „Es geht mir persönlich einfach darum zu zeigen, dass es keinen Sinn macht, Leute wegen Religion – oder irgendetwas anderem – zu unterdrücken. Die Menschheit kann viel mehr erreichen und ist glücklicher, wenn jeder jeden akzeptiert“, findet Elisabet.
Für Laura ist Religionsfreiheit und auch Ökumene das A und O, Gespräche zwischen den Religionen findet sie äußerst interessant und extrem wichtig: „Dass Glauben nicht unterdrückt werden kann, das ist unsere Message im gesamten Stück.“
Wegen der Corona-Pandemie musste die geplante Aufführung des Musicals Mitte März ganz kurzfristig abgesagt werden. Natürlich waren die Jugendlichen traurig. Elisabet ist zuversichtlich: „Da die Aufführung nachgeholt werden soll, kann ich den Ausfall aber gut verkraften. Wann, steht momentan noch nicht fest.“
Sabine Moser