Was bedeutet eigentlich Heimat?
Aktion der Caritas in Braunschweig auf den Kohlmarkt bringt zahlreiche Menschen zusammen
Für die einen ist Heimat bunt, für die anderen ist Heimat ein Gefühl, ein Ort oder einfach nur ein Platz, wo man sich wohl oder angenommen fühlt. Heimat ist für jeden etwas anderes. „Heimat ist ein wichtiges Thema“, betont Magdalena Gruber, Vorstand im Caritasverband Braunschweig. „Wir versuchen das Jahresthema unseres Verbandes in Braunschweig umzusetzen. Wir wollen hervorheben, wie wichtig es ist, anzukommen und eine Heimat zu finden. Wir brauchen keine Parallelgesellschaften“, sagt Gruber deutlich. Deshalb lud der Wohlfahrtsverband kürzlich unter dem Motto „Zusammen sind wir Heimat“ zu einer offenen Aktion auf den Kohlmarkt ein. Es kam zu Begegnungen zwischen Jung und Alt, Einheimischen, Zugezogenen und Migranten. Für den Kuchen sorgten die Eltern, deren Kinder eine der sechs Caritas-Kitas der Stadt besuchen. Daneben luden die Stände mit Kaffee und internationale Süßigkeiten zum Verweilen.
Besonderer Magnet war eine Fotoaktion auf dem Roten Sofa. Hier konnten sich Freunde und Bekannte, aber auch Menschen, die sich zufällig auf dem Kohlmarkt trafen, in einem mobilen Bilderrahmen fotografieren lassen. Die Bilder wurden dann auf bereitgestellten Leinwänden ausgestellt.
Alfonso Prats lässt sich mit seinem vierjährigen Sohn Jonathan ablichten. Er stammt aus Kuba, für ihn sind Beziehungen zu Personen wichtiger als zu Orten. „Heimat ist für mich die Familie," sagt der junge Vater nachdenklich. Lena Manke, die von Berlin nach Braunschweig zog, differenziert: „Heimat ist, wo ich herkomme, hier ist mein Zuhause.“ Andrej Suchov fühlt sich als Braunschweiger. „Heimat ist das Land, mit dem ich mich verbinde, wo ich mich wohlfühle“, erläutert er mit russischem Akzent.
Auch die Bundestagsabgeordnete Carola Reimann und Propst Reinhard Heine, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Aegidien und Vorsitzender des Caritasrates in Braunschweig, machten einen Abstecher auf den Kohlmarkt. „Braunschweig ist für mich Heimat. Die Vielfalt gehört da auf jeden Fall dazu. Ich freue mich, dass so viele Nationen in Braunschweig beheimatet sind“, sagte Reimann. Für Propst Heine ist Heimat ein Stück Geborgenheit: „Heimat sind Menschen, die ich mag und die mich mögen.“
Für die Kinder gab es Zuckerwatte und Luftballons zum Mitnehmen oder Steigenlassen. Außerdem bemalten die Mädchen und Jungen Postkarten mit ihren Ideen vom eigenen Zuhause. Daneben stellten Mitarbeiter aus verschiedenen Einrichtungen der Caritas ihr breitgefächertes Angebot vor. Dazu zählt Nachbarschaftshilfe ebenso wie Migrations- und Flüchtlingsberatung, der Jugendmigrationsdienst oder die Arbeit in den Familienzentren, zudem ein Patenschaftsprojekt sowie der Gesprächskreis in der katholischen Gemeinde St. Albertus Magnus.
Die Caritas bleibt aber nicht bei der Kampagne stehen. „Die Aktion ist vergänglich, aber ein Impuls. Wir müssen Migranten deutlicher willkommen heißen und ihnen entgegengehen, Plattformen bieten“, fordert Gruber.
Weitere Informationen unter: www.caritas-bs.de
Sabine Moser