Unterwegs zu Hause sein

Der Veltheimer Pilgerverein hat das alte Pfarrheim von Heilig Kreuz zum „Heim auf dem Felde“ umgebaut. Seit einem Jahr in Betrieb, wird die am Braunschweiger Jakobsweg gelegene Pilgerherberge am 21. April feierlich eingeweiht. 

Vier großzügig bemessene Etagenbetten im Refugium, eine Selbstkocherküche, ein Waschraum, Duschen und Toiletten sowie die überdachte Terrasse – die Pilgerherberge am Wasserweg in Veltheim will für ihre Gäste eine einfache, aber herzlich geführte Übernachtungsgelegenheit auf dem Weg durchs Braunschweiger Land sein. Betreut wird dieser „Boxenstop“ zwischen Königslutter und Riddagshausen durch ehrenamtliche „Hospitaleros“ aus Veltheim.

„Wichtig ist uns, dass Menschen für eine Nacht eine Bleibe haben“, betont Josef Pongratz (72). Wert legt er dabei auf einen anständigen Sanitärbereich und solide Betten, damit sich die Pilger auch unterwegs zu Hause fühlen. Pongratz bildet gemeinsam mit Ursula Ahlswede den Vorsitz im überkonfessionellen Pilgerverein Veltheim. 2014 gegründet, gehören ihm inzwischen rund 50 Mitglieder an.

Seit April vergangenen Jahres ist die Pilgerherberge neben der Heilig Kreuz-Kirche geöffnet, 2017 kamen 84 Übernachtungs- und 132 Tagesgäste. Sollten einmal mehr als acht Wanderer Unterkunft suchen, können weitere fünf in einem Matratzenlager unter dem Dach unterkommen. Übernachtungspreis wird keiner erhoben, jedoch um Spenden gebeten.

„Es kommen Leute aus ganz Deutschland“, erzählt Pongratz. Manchmal auch aus Nachbarländern: „Ein Pfarrer aus dem polnischen Oppeln machte hier auf dem Weg nach Santiago de Compostela Rast.“

Für das Projekt wurden 184.000 Euro investiert. 11.000 Euro davon finanzierten die Mitglieder selbst neben 24.000 Euro Eigenleistungen. Fördergelder flossen laut Pongratz vom Assefonds, der Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz und vom Land Niedersachsen mit EU-Fördermitteln. Für das Gebäude ist mit dem Bistum Hildesheim ein Nutzungsvertrag auf 20 Jahre geschlossen worden.

Dem 72-jährigen Katholiken ist der Segen, den Propst Reinhard Heine am Samstag dem Haus spenden wird, wichtig: „Es geht nicht nur um Menschenwerk, sondern auch um den Segen Gottes, um den wir bitten sollten.“

Die Ökumenische Segensfeier beginnt am Samstag, 21. April, um 15 Uhr. Für die Liturgie sind Propst Heine, Pfarrer Dieter Rammler, Direktor der Evangelischen Akademie, und Pastoralreferent Martin Wrasmann von der Hauptabteilung Pastoral im Bistum zuständig. Predigen wird Landesbischof Christoph Meyns. Musikalisch gestaltet die Männerschola Gregoriana der Klosterkirche Riddagshausen den Gottesdienst. Nach Segensfeier und Festversammlung geht es unter dem Motto „Futter für die Seele“ mit Imbiss und Sektempfang weiter. Infos zur Herberge unter: www.boxenstop-veltheim.de

 

Hintergrund Braunschweiger Jakobsweg:

Quer durch Niedersachsen verlaufen die beiden alten Hauptrouten des Jakobsweges: Die Via Baltica und die Via Sandinavica. Der Jakobsweg ist nämlich kein einzelner Weg, sondern ein Geflecht vieler Wege. Eine Nebenroute führt durch das Braunschweiger Land und verläuft von Magdeburg über Hildesheim nach Höxter, wo der Westfälische Jakobsweg beginnt. Der Abschnitt durch das Braunschweiger Land fügt sich in ein Netz von Wegen ein, die ins spanische Santiago de Compostela führen. Weitere Infos: www.braunschweiger-jakobsweg.de

 

Sabine Moser