Taufen wie im Jordan

Taufbrunnen für die Kirche St. Petrus in Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Im Zuge der Sanierung der St. Petrus-Kirche in Wolfenbüttel soll ein Taufbrunnen installiert werden. Mit diesem im Bistum einzigartigen Brunnen möchte die Gemeinde die Bedeutung des Taufsakramentes hervorheben.

Unter dem Leitwort „Der Quelle Raum geben – Kirche neu gestalten“ stehen in der St. Petrus Kirche demnächst einige Veränderungen an. Nachdem die letzte Renovierung mehr als 30 Jahre zurückliegt, muss der rissige Putz dringend erneuert sowie ein Wasserschaden an der Decke behoben werden.

Im Rahmen der Renovierung will die Gemeinde jedoch auch inhaltlich neue Schwerpunkte setzen. „Der wichtigste Akzent ist ein großer Taufbrunnen in der Mitte der Kirche. Er wird den Raum prägen, es wird permanent Wasser fließen“, sagt Christiane Kreiß, Vorsitzende des Kirchenortsrats von St. Petrus, über das beheizbare achteckigen und mehr als 1.000 Liter Wasser fassende Becken. Damit ist die Pfarrgemeinde mit ihren rund 8.100 Katholikinnen und Katholiken die einzige Kirche im Bistum Hildesheim mit solch einem Taufbrunnen.

„Das ist für die katholische Tradition der letzten 100 Jahre ungewöhnlich“, erläutert sie. Besonders betont die Gemeinde mit dem Brunnen die Taufwürde. „Sie ist ein Zeichen für die gleiche Würde aller Getauften, ein Zeichen für die gleiche Würde von Mann und Frau und ein starkes Zeichen gegen klerikalen Machtmissbrauch und Überhöhung des priesterlichen Amtes“, erläutert Pfarrer Matthias Eggers.

Mit normaler Bekleidung ins Wasser steigen

Komplett mit normaler Kleidung – jedoch ohne Schuhe – taucht der Täufling in das Becken. Beim Aussteigen wird er mit einem großen weißen Handtuch empfangen und bekommt sein Taufgewand. Es wird ein bisschen sein wie bei einer Taufe im Jordan. Umziehen wird sich der Täufling dann in der neuen Sakristei. Mit der alten Kleidung legt er symbolisch sein altes Leben ab und zieht ein weißes Gewand an. „Eine traditionelle Taufe bleibt aber weiterhin möglich“, so Kreiß.

Laut Pfarrer Eggers beginnen die Arbeiten zur Neugestaltung von St. Petrus mit dem Bau einer neuen Sakristei an der Nordseite der Kirche Anfang 2020. Dieser Neubau schaffe den nötigen Platz für die Vorbereitung der Gottesdienste und darüber hinaus einen barrierefreien Zugang zur Kirche sowie eine ebenfalls barrierefreie Toilettenanlage. Aus der alten Sakristei wird dann ein Raum der Stille, daneben kann sich die Gemeinde auf moderne Licht- und Tontechnik freuen.

Planung läuft bereits seit sechs Jahren

Während des Brunneneinbaus und der Instandsetzungsarbeiten im Inneren der Kirche bleibt das Gotteshaus nach der Erstkommunion im kommenden Jahr für etwa ein halbes Jahr geschlossen. Die Planungen laufen auf Hochtouren, wo in dieser Zeit die Gottesdienste gefeiert werden.

Bereits seit sechs Jahren ist die St. Petrus-Gemeinde im Gespräch über das umfangreiche Neugestaltungsprojekt Projekt. So wurden im Vorfeld vier Kirchenortsversammlungen einberufen und zahlreiche Vor-Ort-Besichtigungen anberaumt. Dabei gab es laut Eggers einen großen Diskussionsbedarf. „Die Entscheidung war dann partizipativ“, betont der Geistliche.

Bei der Finanzierung der Baukosten von zurzeit kalkulierten 900.000 Euro – davon etwa 40.000 Euro für den Taufbrunnen – wird die Pfarrei durch das Bistum Hildesheim und das Bonifatiuswerk unterstützt, und schöpft auch aus ihrem Haushalt und den Rücklagen. Für den Restbetrag von 225.000 Euro hofft Pfarrer Eggers auf Spenden aus seiner Gemeinde.

Die Neugestaltung der St. Petruskirche im kommenden Jahr wird bereits jetzt von einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Der Quelle Raum geben“ begleitet. Mit diesen Veranstaltungen will der Kirchort St. Petrus Menschen einladen, ihre innere Quelle zu finden und zu stärken. Dies kann in ganz verschiedenen Räumen geschehen: Im Raum der Stille, der Musik, der Natur oder im Kirchenraum.

Die Gemeinde lädt für Samstag, 31. August, zu einer Quellenwanderung im Harz ein. Los geht es um 9 Uhr. Treffpunkt ist der Kirchenparkplatz (Harztorwall 2).

 Sabine Moser