Jugendarbeit geht Online

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Braunschweig will sich digital fit machen, um Online-Angebote wie zum Beispiel Tiktok, Youtube, Action Bound in der Jugendarbeit einzusetzen. Das Projekt startet im Oktober und wird vom Förderprogramm Generation hoch 3 des Landesjugendringes unterstützt. Nachgefragt bei Holger Ewe, Geschäftsführer des BDKJ in Braunschweig:

Warum bietet der BDKJ die Jugendleiterausbildung online an?

Wir haben gemerkt, dass wir Alternativen brauchen, wenn Jugendarbeit mit Treffen nicht funktioniert, weil sie nicht erlaubt ober eingeschränkt sind. Wir wollen die Jugendarbeit coronasicher machen. Die Arbeitswelt hat sich schnell darauf eingelassen mit Homeoffice und Videokonferenzen. So haben wir nach Möglichkeiten gesucht, wie wir Jugendleitungen mit Bausteinen fit machen, die sie online nutzen können. Natürlich lassen sich damit reale Treffen wunderbar ergänzen und Welten verknüpfen. Kinder und Jugendliche sind viel online unterwegs auf Videoplattformen, auch Tiktok wird gerade viel frequentiert und es macht ja Sinn, mit der Jugendarbeit genau an diesen Plattformen anzudocken und zu schauen, wie wir uns verknüpfen können.

Haben Sie Angst, dass Ihnen Jugendliche durch die Corona-Zeit verloren gehen?

Tatsächlich haben wir Sorge, dass einige nicht mehr wieder zu uns zurückfinden. Die Corona-Einschränkungen haben der Jugendarbeit einen großen Schaden zugefügt, weil man einfach gemerkt hat, dass viel abgebrochen ist an Routinen, an regemäßigen Treffen und an Beziehungen. Wir wollen, das wieder ein bisschen aufholen. Deswegen ist es gut, Zugangsmöglichkeiten niedrigschwelliger zu machen.

Wie läuft die Fortbildung ab?

Es soll kleine Filme mit Anleitungen dazu geben, wie einzelne Plattformen genutzt werden können: Also, wie kann ich ein Video, einen Podcast oder Action Bound erstellen? Diese Tutorials werden von Experten gemacht. Sie sind jederzeit abrufbar und von den Jugendleitern frei wählbar. Dann gibt es auch Fortbildungstools im Videochat mit festen Terminen. Diese werden am Abend und am Wochenende sein, damit sie für Ehrenamtliche gut nutzbar sind. Experten gehen hier auf Fragen ein. Wichtig ist uns auch die rechtliche Seite. Es geht darum, was veröffentlicht werden darf und wie es mit den Bildrechten aussieht. Auch der Umgang mit Mobbing oder Verschwörungstheorien wird thematisiert. Im Rahmen des Projektes können Jugendleitungen einige Methoden direkt für ihre Gruppen nutzen. So ist eine Aktion mit Jugendlichen für die Herbstferien geplant.

Wie sieht diese Aktion aus?

Hier werden Jugendgruppen, die sich im öffentlichen Raum treffen dürfen, kleine Aktionen aus den Bereichen wie Soziales und Politik, Nachhaltigkeit und Ökologie oder Glaube und Spiritualität starten, sie per Foto oder Video dokumentieren und so einen Wettbewerb austragen. Davon versprechen wir uns, dass Jugendarbeit wieder in Gang kommt.

Welche Gruppen möchten Sie mit Ihrem Angebot ansprechen?

Das kostenlose Angebot richtet sich nicht nur an unsere Gruppen in Braunschweig, sondern an Gruppen im ganzen Bistum oder Niedersachsen. Wir denken auch an Katechetinnen und Katecheten, die vor der gleichen Frage stehen, wie sie beispielsweise ihren Firmgruppen weitere Angebote machen können. Die Filme werden ab Anfang Oktober nach und nach innerhalb von drei Monaten online gestellt.

Wie nachhaltig ist die Fortbildung, wenn die Corona-Pandemie vorbei ist?

Ich glaube tatsächlich, dass es eine gute Ergänzung sein kann zu der Jugendarbeit, die wir bisher gemacht haben. Egal, ob man sich wieder komplett treffen kann oder nicht, die Online-Tools können weiter genutzt werden. Es ist ein bisschen so wie in der Arbeitswelt. Man hat gemerkt, man muss zu Treffen nicht überall hinfahren, Benzin- und Flugkosten verursachen und die Umwelt schädigen. Manchmal macht es auch Sinn, sich im Videochat zu treffen. In Braunschweig sind die Wege kurz, aber für unsere Mitgliedsverbände mit großen Distanzen im Bistum ist das durchaus interessant. Da gibt es eine ganze Menge Potenzial, wie man die Jugendverbandsarbeit ergänzen kann, auch weiterhin. Die positiven Aspekte, die wir in der Krise erfahren haben, wollen wir mitnehmen. 

Weitere Infos unter: info@bdkj-braunschweig.de und Anmeldung zur Fortbildung (ab Ende September) unter: www.bdkj-braunschweig.de

Fragen: Sabine Moser