Hilfe für Menschen in Krisensituationen

Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig hilft seit mehr als 50 Jahren Frauen, Männern und Paaren.

Ob unerfüllter Kinderwunsch, Kontaktprobleme, Todesfall in der Familie, dauernder Streit mit dem Partner oder Probleme mit der Sexualität: Bei der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) in Braunschweig finden Frauen, Männer und Paare in schwierigen Situationen immer ein offenes Ohr – und das seit knapp 51 Jahren.

Am 15. März 1967 nimmt die erste Beraterin – eine Arztwitwe, die zur Vorbereitung einige Kurse belegt hatte – bei der neugegründeten EFL ihre Arbeit auf. Ursprünglich geplant war das Angebot ein- bis zweimal pro Woche für zwei Stunden in ihrer eigenen Wohnung. „Heute wäre Beratung in einer Privatwohnung unvorstellbar“, sagt Regine Hain, die Leiterin der EFL in Braunschweig, zu der auch die Beratungsstellen in Salzgitter, Goslar und neuerdings in Peine gehören. Doch dann kam alles ganz anders, und die EFL startete in einem Raum des Caritasverbandes am Magnitorwall – jedoch ohne Telefonanschluss.

Schnell wurde das Angebot professionalisiert mit anfangs verhältnismäßig wenig Beratungszeit. In den ersten beiden Jahren kamen etwas mehr als 200 Klienten zusammen, 1971 folgte dann der Umzug in die Casparistraße. Nun hatte die EFL vier Mitarbeiterinnen. Nach weiteren Umzügen innerhalb der Stadt arbeiten heute am Ägidienmarkt drei Festangestellte und zwei Honorarkräfte, einmal im Monat geben Fachanwälte Rechtsauskunft. 2016 suchten 577 Menschen Rat, es gab etwa 1300 Einzel- und 1000 Paargespräche.

Hauptprobleme in Beziehungen waren und sind laut Hain Kommunikationsstörungen: Die Menschen können Konflikte nicht lösen, streiten viel oder reden kaum. Nachhaltig helfen konnte die EFL schon zahlreichen Paaren mit Beratung und Kommunikationstraining.

„Heute ist Zeit ein wichtiges Thema. Paare müssen sich wegen flexibler Arbeitszeiten und Fernbeziehungen regelrecht verabreden“, erläutert Regine Hain. Außerdem haben Patchwork-Familien und binationale Beziehungen in der Beratungsstelle zugenommen. Daneben suchen häufiger Muslime die katholische Beratungsstelle auf.

„Man muss nicht krank sein, um zu uns zu kommen“, hebt die Fachfrau das Alleinstellungsmerkmal der kirchlichen Beratungsstellen hervor, die kostenlose Beratung ermöglichen. „Viele unserer Klienten hätten von den Krankenkassen her keinen Anspruch auf Beratung, da es ihnen nach deren Maßstäben nicht schlecht genug geht.“ Manche bräuchten einfach nur Begleitung in der Wartezeit zum Therapieplatz.

Gesellschaftlich hat sich in den 20 Jahren ihrer Arbeit einiges verändert. So kommen Männer und gleichgeschlechtliche Paare inzwischen selbstverständlicher und die Hemmschwelle, sich helfen zu lassen, sei niedriger. „Die Gesellschaft ist offener geworden und spricht über Depression, sexuelle Probleme oder Burnout. Da gibt es aber noch eine Menge Luft nach oben“, betont die EFL-Leiterin.

 

KONTAKT 
Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig befindet sich am Ägidienmarkt 11. Sie ist erreichbar unter Tel.: 05 31 / 1269 34 oder per info@eheberatung-braunschweig.de 

EFL Peine: Am Amthof 3, Tel.: 051 71 / 18 397, info@eheberatung-peine.de

EFL Salzgitter: Saldersche Straße 3, Tel.: 053 41  / 43 904, mail@eheberatung-salzgitter.de

EFL Goslar: Jakobikirchhof 1, Tel.: 053 21 / 56 00 105, mail@eheberatung-goslar.de

 

Sabine Moser