Frauenschola feiert 50. Geburtstag

Mit einem Festgottesdienst feierte die Frauenschola der katholischen Gemeinde St. Marien in Braunschweig-Querum ihr Jubiläum.

„Unser Altersdurchschnitt beträgt 81 Jahre, wenn wir unsere Chorleiterin mitrechnen sind es 77“, erzählen die Mitglieder der Frauenschola in St. Marien humorvoll.

Die große Freude der insgesamt zehn Sängerinnen kurz vor dem Festgottesdienst zum 50-jährigen Jubiläum Anfang des Monats ist spürbar. „Heute macht sich die Hoffnung breit, dass wir wieder proben werden“, sagt Ute Danschacher beim Jubiläum. Und tatsächlich: Seit Mitte September trifft sich die Frauenschola nach einem halben Jahr coronabedingter Unterbrechung unter strengen Hygieneregeln wieder mittwochs nach dem 9-Uhr-Gottesdienst zum Singen in der Kirche.

Alles begann, als die Organistin und Chorleiterin Waltraud Scheja im September 1970 die Frauenschola gründete. „Sie war damit eine der ersten, die die Vorgaben der Liturgiereform zur Stärkung des Gemeindegesangs in die Praxis umsetzte“, betont Rosemarie Donhuijsen-Ant, Mitglied der Frauenschola. Und so erarbeitete Scheja mit den Sängerinnen ein breites Repertoire an Psalmen, Wechselgesängen sowie mehrstimmigen und mehrsprachigen Gesängen und Kanons.

Die Gruppe gestaltete seitdem unzählige Gottesdienste musikalisch, gab Konzerte, hat bei Rundfunkgottesdiensten mitgewirkt. Groß war die Lücke, den der Tod von Waltraud Scheja 2011 hinterließ. Elke Jöchner leitet nun die Schola seit sieben Jahren.

„Man hört das Alter nicht in den Stimmen“, betont die Kirchenmusikerin. Rund und einheitlich sei der Klang der Frauenschola. „Unser Durchschnittsalter war ihr ein Ansporn, mit modernen Methoden der Stimmbildung unseren Gesang zu verbessern und zu den Off-Beat-Rhythmen der neuen geistlichen Lieder mit den Fingern zu schnipsen und mitzuwippen“, meint Donhuijsen-Ant. Gesunder Ehrgeiz sicher von beiden Seiten.

Jöchner findet die Gemeinschaft unglaublich und niemand sei in den vorgegangenen schwierigen Monaten abgesprungen: „Auch während der Corona-Zeit haben sie sich getroffen, um das Morgengebet, die Laudes, zu feiern.“ Genauer seit Juni, als nach dem Lockdown Gottesdienste wieder erlaubt waren. Allerdings haben sie das Morgengebet gebetet und nicht wie üblich gesungen.

„Alle sorgen füreinander. Sogar eine Zeit ohne Leitung haben sie überstanden“, erzählt Jöchner. Lob und Dank kommt auch von Gemeindepfarrer Bernward Mnich an die Sängerinnen, die 2011 nicht aufgaben und zwischenzeitlich ihre langjährige Vorsängerin Monika Gerlich als Leitung einsetzten. „Für die Gemeinde ist es eine Bereicherung, die Frauenschola zu hören“, sagt der Geistliche und überreicht jeder Dame eine Rose. Besonders beeindrucken ihn der menschliche Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung auch in schwierigen Situationen oder bei Schicksalsschlägen. „Es ist ein Kreis von Freundinnen, ja Schwestern, gewachsen.“

 

Sabine Moser