Eine Nacht ganz allein in der Natur

Die  Gemeinde St. Marien in Braunschweig-Querum will Jugendliche mit dem Projekt „WalkAWay“ stärken.

Die Gemeinde St. Marien lädt vom 23. bis 25. September Jugendliche ab etwa 16 Jahren ein, im Rahmen des Projektes „WalkAWay“ eine Nacht allein in der Natur zu verbringen – nur mit dem nötigsten ausgestattet. „Für die Jugendlichen bedeutet das natürlich auch eine Herausforderung, das ist schon ein Abenteuer und es braucht Mut. Belohnt wird es mit einer einzigartigen Erfahrung, mit einem unvergesslichen Erlebnis, von dem sie in vielen Jahren noch erzählen und auch zehren können“, erläutert Stefan Hain. Der Religions- und Erlebnispädagoge ist Gemeindereferent in der Querumer Kirchengemeinde.

Nach der gut vorbereiteten „Solozeit“ werden die jungen Leute bei Sonnenaufgang mit einem Festessen willkommen geheißen. Mit dabei werden dann auch die Eltern sein, wenn die Jugendlichen von ihren Erfahrungen erzählen. Hauptverantwortlich leiten wird Wildnispädagogin Anne-Maria Apelt den „WalkAWay“: „Übergangsrituale können dabei helfen, auf dem Fluss des Lebens bewusster weiter zu reisen - mit dem Steuer in der Hand.“

„Unserer Gesellschaft fehlen Initiationsrituale oder auch Übergangsrituale ganz allgemein. Der WalkAWay möchte diese Lücke schließen“, betont Hain. Er sei deshalb nicht nur für die Jugendlichen ein intensives und unvergessliches Erlebnis - er fordere auch die Eltern heraus, die Jugendlichen mit anderen Augen zu sehen und bewusst in die Welt der Erwachsenen loszulassen.

„Das Projekt wäre aus meiner Sicht eine tolle Ergänzung im Rahmen der Firmvorbereitung, der `WalkAWay` kann und soll aber auch für sich alleine stehen“, erläutert der Gemeindereferent. Schließlich gehört zum Sakrament der Firmung, die Jugendlichen auf dem Weg ins Erwachsenwerden ein Stück zu begleiten und sie dafür zu stärken.

Wer bei einer Nacht allein in der Natur an die Initiationsriten der nordamerikanischen Natives denkt, liegt sicher nicht falsch, einige Impulse kämen laut Hain aus dieser Richtung. Jedoch auch in der christlichen Tradition haben sich Menschen immer wieder in die Natur zurückgezogen, um Gott und sich selbst nahe zu sein, um Lebensfragen zu bedenken, um Entscheidungen zu treffen. „Der Schöpfung zuzutrauen, dass sie uns mit der schöpferischen Kraft Gottes, mit Gott selbst in Verbindung bringen kann, dass sie heilende und stärkende Kräfte in uns freisetzen kann, das sollte meiner Meinung nach wieder viel mehr in den Blick geraten,“ findet der Religionspädagoge.

Das Waldstück im Nordosten von Braunschweig, in dem das Projekt stattfindet, wird von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns, dass etwas Außergewöhnliches in einem unserer Waldstücke stattfindet“, sagt Fabian Bruns von der Stiftung.

Für alle, die mehr über Inhalt oder Kosten von „WalkAWay“ erfahren wollen, findet am Dienstag, 30. August, um 19 Uhr ein Zoom-Info-Abend (Link unter hain@st-marien-​ braunschweig.de ) statt. Anmeldung zum Wochenende bis 1. September unter www.st- marien-braunschweig.de oder Tel.: 0531 / 2141928.