Endlich wieder Krippenspiele live

Wie vielerorts finden in der Gemeinde St. Marien in Braunschweig am Heiligen Abend wieder Krippenspiele in Präsenz statt.

„Die Hirten lagerten auf unserem großen Außengelände am Don-Bosco-Haus in Hondelage. Da brannte ein richtiges Lagerfeuer und die Engel hatten genug Platz anzufliegen. Dazu kommen noch Filmszenen aus Querum und vom Nußberg. Die Heiligen Drei Könige wanderten durch die Straßen von Wendhausen und die Krippenszene wurde vor der Kirche St. Martin gedreht“, erinnert sich Gemeindepfarrer Bernward Mnich an 2020.

In den vergangenen beiden Jahren wurde das Krippenspiel wegen Corona auf dem Gemeindegebiet aufgezeichnet und in den Kirchorten St. Marien in Querum und St. Martin an Heiligabend als Film vorgeführt und zusätzlich als Stream angeboten. So gut die Videos auch gemacht waren, ist der Pfarrer doch froh, dass in diesem Jahr die Krippenfeiern am 24. Dezember wieder live stattfinden: Um 15.30 Uhr (für Kleinkinder) und um 17 Uhr in St. Marien (Köterei 3) und um 16 Uhr in St. Martin (Wendhausen, Am Dettmersberg 20).

Den Aufbau von Krippe und Weihnachtsbaum leisten ehrenamtliche Teams in der Woche vor Heiligabend – zwecks gegenseitiger Unterstützung oft zeitgleich. Für den Geistlichen sind Menschen unersetzlich, die sich über so lange Zeit eine Aufgabe in der Gemeinde zueigen machen. In Querum hat Johannes Furch mit seiner Mannschaft jahrzehntelang den Weihnachtsbaum aufgestellt. Aus Altersgründen gab er die Aufgabe dieses Jahr an einen Familienkreis der Pfarrei ab. Auch denkt Mnich gerne an Antonius Pischel, den bereits 2015 verstorbenen Küster von St. Martin, zurück. „Er wurde ´Krippen-Toni´ genannt – ein liebgemeinter Name von Leuten, die wussten, dass er engagiert über Jahrzehnte die Krippe aufbaute und ganz vieles im Detail geschaffen hat.“ So gibt es von ihm noch handgesägte Dachschindeln aus Holz.

besondere Geschichte weiß Mnich aus St. Martin zu berichten: „Vor 40 Jahren hat dort ein Kind eine kleine gehäkelte Katze verloren. Seitdem wird diese jedes Jahr in der Krippe versteckt.“ Manchmal ist sie hinter dem Bein des Ochsen oder unter dem Stalldach. Solche Kleinigkeiten seien wichtig, „gerade für die Kinder ist das ganz spannend“. „Selbst Erwachsene gehen nach dem Gottesdienst zur Krippe und suchen das Kätzchen.“

Viele Krippen haben eine Familientradition und für die Menschen eine besondere Bedeutung in der Weihnachtszeit. So auch für Mnich: „Die Krippe gehörte für mich als Kind zu Hause dazu. Die Krippe meiner Eltern hatte die Besonderheit, dass neben Maria, Josef, Ochs und Esel nur Kinder dabei waren.“ Die Krippe und die Krippenspiele bedeuten für den Pfarrer aber nicht nur Vergangenheit. Die darin gezeigte Perspektive der Hoffnung ist ihm wichtig – gerade in Zeiten, in denen uns viele große Krisen und Probleme beschäftigten. „Gott ist Mensch geworden, um in dieser Welt gegenwärtig zu sein“, ist für Pfarrer Mnich die Botschaft.

 

Sabine Moser