Dreikönigssingen im Braunschweiger Rathaus

Zu Gast bei Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum waren am Montagnachmittag, 6. Januar 2025, knapp 40 Sternsinger zwischen acht und 19 Jahren aus katholischen Pfarreien der Innenstadt, aus Lamme und Lehndorf sowie der ukrainischen Seelsorgestelle der Löwenstadt.

Die als Heilige Drei Könige festlich verkleideten Mädchen und Jungen verkündeten mit Liedern die frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi, sammelten Spenden für Gleichaltrige in Not und segneten die Tür zum Sitzungssaal im 1. Stock des Rathauses am Platz der Deutschen Einheit.

Im Rathaus begrüßt Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum die Mädchen und Jungen mit ihren Begleitern. „Ich freue mich sehr, dass ihr dieses tolle Amt übernommen habt und ihr uns als Sternsinger daran erinnert, dass das Wichtigste für unsere Zukunft die Kinder sind.“ Der Oberbürgermeister lobte den Einsatz der Mädchen und Jungen für Kinderrechte und das gemeinsame Sternsingen mit Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine, wo Krieg herrsche. Kornblum betonte, wie wichtig ihm der Segen für Politik und Verwaltung der Stadt Braunschweig im neuen Jahr sei.

Begleitet wurden die Sternsinger von Propst Martin Tenge, Pfarrer der Innenstadtgemeinde St. Aegidien, und Ehrenamtlichen. „Im Namen der Sternsingerinnen und Sternsinger aus Braunschweiger Gemeinden und ganz besonders der Sternsingerinnen und Sternsinger der ukrainischen Gemeinde sind wir sehr dankbar, dass Sie uns eingeladen haben, auch im Rathaus den Segen bringen zu dürfen“, sagte Propst Martin Tenge an Oberbürgermeister Kornblum gerichtet. Er erläutert, dass die Mädchen und Jungen in diesem Jahr für Kolumbien, Kenia und Projekte weltweit Geld sammelten und in diesem Jahr die Kinderrechte im Fokus der Aktion stünden. „Wir sagen als Gläubige Menschen, die Würde des Menschen und auch die Rechte der Menschen sind unantastbar, weil sie von Gott kommen“, betont der Propst.

Mit dabei war auch eine Gruppe von Sternsingern der ukrainisch griechisch-katholischen Seelsorgestelle Braunschweigs, begleitet von Pfarrer Petro Terletskyy. Ein Großteil seiner Gemeinde ist  aufgrund des russischen Angriffskriegs aus ihrer Heimat geflohen. „Wir danken der gastfreundlichen Stadt Braunschweig für die menschliche Wärme, für die Offenheit der Herzen und im Namen unserer Gemeinde, unserer Familien und unserer Jugendlichen und Kinder“, so der Geistliche. Ihr Dankeschön an die Stadt brachte die Gruppe mit traditionellen ukrainischen Weihnachtsliedern zum Ausdruck. Die Tradition des Sternsingens bei der katholischen Ostkirche unterscheidet sich etwas vom Dreikönigssingen hierzulande. So gibt es neben Königen und Sternträgern weitere Akteure wie Engel, Teufel oder Söldner. Seit Krieg ist, sammeln die ukrainischen Sternsinger Spenden für Aktionen im Heimatland. Wegen der unzähligen Verletzten stünden in diesem Jahr medizinische Projekte im Fokus.

Die farbenfroh gekleideten Kinder und Jugendlichen freuten sie sich sehr über eine Stärkung mit Kinderpunsch, Süßigkeiten und Knabbereien. Den Haussegen brachte die 11-jährige Pia aus der Pfarrgemeinde Heilig Geist an die Tür des Sitzungssaales im Rathaus an.

 

Information zum Dreikönigssingen

Wie in jedem Jahr sind deutschlandweit rund um den 6. Januar etwa 300.000 Sternsinger unterwegs. In fast allen katholischen Gemeinden bringen die als Caspar, Melchior und Balthasar und Sternenträger verkleideten Kinder mit dem Kreidezeichen „C+M-B“ den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Zudem bitten sie um Spenden für Kinder in Not. Eigentlich ist das Dreikönigssingen mit dem Haussegen ein typisch katholischer Brauch. Wie besonders die Gemeinde Heilig Geist in Lehndorf zeigt, sind in Braunschweig auch zahlreiche evangelische Kinder als Sternsinger aktiv.

Die 67. Sternsinger-Aktion steht 2025 unter dem Motto „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte”. Denn noch immer ist die Not von Millionen von Kindern groß: 250 Millionen von ihnen, vor allem Mädchen, gehen weltweit nicht zur Schule. 160 Millionen Kinder müssen arbeiten, rund die Hälfte unter ausbeuterischen Bedingungen. Besonders im Fokus der Aktion stehen dabei der Norden Kenias und Kolumbien. Die Sternsinger in Braunschweig und in ganz Deutschland wollen ein Zeichen setzen und sammeln Geld, damit Gleichaltrigen zur Schule zu gehen können, etwas zu essen haben und gesundheitlich versorg werden.

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,36 Milliarden Euro wurden seither gesammelt mit denen Projektmaßnahmen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt wurden. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). 2015 erfolgte die Aufnahme des „Sternsingens“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.

Bei der 66. Aktion zum Jahresbeginn 2024 hatten die Mädchen und Jungen bundesweit in 7.622 Pfarrgemeinden rund 46 Millionen Euro gesammelt, gut 55.000 Euro davon in den sechs Pfarreien Braunschweigs.

Weitere Informationen zur bundesweiten Aktion Dreikönigssingen: www.sternsinger.org

 

Sabine Moser