Caritas Braunschweig verabschiedet Vorstand Magdalena Gruber

Nach 31 Jahren beim Caritasverband und fünf Jahren im Vorstand ist die 63-Jährige aus Salzgitter zum 1. Juli offiziell in den Ruhestand gegangen.

Als Magdalena Gruber 1989 bei der Caritas in Peine angefangen hat, wusste sie sofort, dass sie beim katholischen Wohlfahrtsverband genau richtig ist: „Ich habe gleich gemerkt, wie wertvoll es ist, Menschen zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie gerne zu uns kommen.“

Im Erstberuf Erzieherin, hat Gruber fünf Jahre lang heranwachsende Jungen in Clausthal-Zellerfeld betreut, mit denen die Eltern nicht zurechtkamen. „Es war eine harte Gruppe“, sagt sie.  Dann ging sie zum Studium der Sozialen Arbeit nach Braunschweig. Erste Berufserfahrungen als Sozialarbeiterin sammelte sie beim Jugendamt Salzgitter in der Sorgerechtsabteilung und einer Stiftung, bevor sie bei der Caritas in Peine für die Beratung von Aussiedlern zuständig war. Selbst Kind von Eltern mit Fluchterfahrung, war sie sofort begeistert dabei.

Flüchtlingskrise war Herausforderung

Schnell hat die junge Sozialarbeiterin gemerkt, wie wesentlich Beratung ist. 1994 wechselte sie dann zum Caritasverband nach Braunschweig und war für die Allgemeine Sozialberatung und die Sozialstation zuständig, 2014 kam der Fachbereich Senioren, Wohnen und ambulante Hilfen dazu. Als Mitglied des Vorstandes gehörten seit 2015 alle Beratungsangebote des Verbandes in der Löwenstadt zu ihrem Aufgabenbereich. Dazu zählten Themen wie ambulante Pflege, Senioren, Bahnhofsmission, Wohnen, Armut und Hilfen, Migration und Flüchtlinge.

Mit viel Respekt hat sich die scheidende Caritas-Chefin bereitwillig in neue Themen eingearbeitet. „Heute bin ich sehr dankbar für alle Bereiche, die ich gemacht habe“, findet die 63-Jährige. Auch so unterschiedlichen Herausforderungen wie der Flüchtlingskrise oder den Vergütungsverhandlungen mit den Kassen in der ambulanten Pflege hat sie sich gestellt.

„Im Endspurt musste ich mich komplett mit Corona beschäftigen und uns in allen Bereichen darauf einstellen“, betont das Vorstandsmitglied. Inzwischen sei Beratung auf Termin unter Beachtung der Hygieneregeln wieder möglich. Schwieriger hingegen ist die Arbeit der Bahnhofsmission. Hier arbeiten eigentlich wenige Hauptamtliche mit einer großen Zahl Freiwilliger zusammen. „Diese können jedoch seit Monaten wegen ihres Alters oder Vorerkrankungen ihr Ehrenamt nicht ausüben.“

Soziale Beratung aufrechterhalten

Dabei war es Gruber bei ihrer Arbeit immer äußerst wichtig, soziale Beratung und gerade auch niedrigschwellige Angebote aufrechtzuerhalten. Wegen den hohen Kosten durch die Corona-Pandemie hat sie nun zudem Sorge, dass künftig die Finanzierung der Beratung schwieriger werden könnte. Der Vorsitzende des Caritas-Vorstandes Matthias Konrad betont die gute Zusammenarbeit mit seiner Kollegin in der Doppelspitze. „Für ihre Nachfolge legen Sie die Latte sehr hoch“, sagt er ihr zum Abschied.

Wer ihre Nachfolge antritt, steht bisher noch nicht fest. Auch der Vorsitzende des Caritasrates, Propst Reinhard Heine, lobt Gruber sehr: „Ich schätze sie für ihre Professionalität und dafür, dass sie mit sehr viel Herzblut ihre Arbeit gemacht hat. Sie war für die Menschen da, die Hilfe brauchen, und für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Wegen der Corona-Pandemie gestaltete sich die abteilungsweise Verabschiedung von den insgesamt rund 200 Mitarbeitern als Marathon. Gruber nahm es sportlich: „Besonders berührt hat mich, dass die Mitarbeiterinnen der Sozialstation ,Auf Wiedersehen’ auf ihrem Mundschutz stehen hatten.“

Sabine Moser