Drohendes Aus für Präventionsprogramme? Caritas Braunschweig warnt vor Folgen

Seit 2018 setzt das Bundesprogramm Respekt Coaches bundesweit ein starkes Zeichen für Demokratie und gegen Extremismus. In Braunschweig wird das Programm durch den Jugendmigrationsdienst unter Trägerschaft des Caritasverbands Braunschweig umgesetzt. Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), wuchs die Zahl der teilnehmenden Schulen bundesweit von 257 im Jahr 2018 auf 896 im Jahr 2024 – ein deutliches Zeichen für den steigenden Bedarf an Präventionsarbeit. Doch immer noch steht kein Haushalt für das aktuelle Jahr, eine Regierungsbildung ist in weiter Ferne. Eine große Unsicherheit, die auch die tägliche Arbeit der Teams belastet.

Vier Respekt Coaches begleiten in Braunschweig verschiedene Kooperationsschulen und unterstützen aktiv die Schulsozialarbeit. Ihr Ziel ist es, junge Menschen für demokratische Werte zu sensibilisieren und gegen jede Form von Extremismus, insbesondere Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, zu stärken. Dabei wird die Thematik bedarfsgerecht und nachhaltig in den Schulalltag integriert.

Die Zukunft des Programms ist ungewiss

„Die Arbeit der Respekt Coaches stellt eine wertvolle Ergänzung multiprofessioneller Teams an Schulen dar. Durch ihre fachliche Expertise tragen sie dazu bei, ein integratives, unterstützendes und förderndes Umfeld zu schaffen, von dem alle Schüler*innen profitieren. In der aktuellen Lage sehen wir noch einmal wie durch ein Brennglas, wie wichtig dieses Thema ist“, so Caritas-Vorstand Dr. Marcus Kröckel. Trotz des offensichtlichen Bedarfs ist die Zukunft des Bundesprogramms ungewiss. „Bereits 2024 gab es eine Kürzung von rund zehn Millionen Euro. Um die erfolgreiche Präventionsarbeit fortzuführen, braucht es verlässliche Perspektiven – für die Jugendlichen, die beteiligten Schulen und die engagierten Fachkräfte“, so Respekt-Coachin Anna Schlickwei.

Starke Impulse durch kreative Ausdrucksformen

An der Motivation der Respekt Coaches ändert aber auch die unsichere Lage nichts. An der Realschule Sidonienstraße, gaben die Respekt Coaches nun einen Einblick in Ihre Arbeit. An ihrer Seite Andru König und Emily König, die als Referentinnen gewonnen werden konnten. Andru König ist ein engagierter Referent und Künstler, der sich intensiv mit den Themen Rassismus, Diskriminierung und gesellschaftlichem Wandel auseinandersetzt. Durch seine persönlichen Erfahrungsberichte und kreative Ausdrucksformen wie Poetry Slams schafft er eine besondere Verbindung zu jungen Menschen und regt zum Nachdenken an. Seine Vorträge und Workshops vermitteln nicht nur Wissen, sondern inspirieren auch dazu, sich aktiv für eine offene und vielfältige Gesellschaft einzusetzen.

Seine Schwester Emily König ist eine talentierte Musikerin und engagierte Referentin, die sich ebenfalls für gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Diskriminierung einsetzt. Mit ihrer authentischen Art und ihrer Musik schafft sie es, junge Menschen zu inspirieren und für soziale Gerechtigkeit zu sensibilisieren. Durch ihre Teilnahme an The Voice of Germany, bei der sie den vierten Platz belegte, erlangte sie große Bekanntheit und nutzt ihre Bühne, um wichtige gesellschaftliche Botschaften zu vermitteln. Die Schülerinnen konnten sich bei einem eigenen Schulhofkonzert ein eigenes Bild machen.

„Der Caritasverband Braunschweig e.V. setzt sich mit großem Engagement für die Demokratiebildung und Präventionsarbeit an Schulen ein. Durch Programme wie Respekt Coaches leistet er einen wertvollen Beitrag zur Stärkung junger Menschen und zur Gestaltung eines respektvollen Miteinanders in unserer Gesellschaft“, so Dr. Marcus Kröckel abschließend.

Robert Braumann/Caritasverband Braunschweig