Stadtseelsorger Siegfried J. Mehwald verlässt Braunschweig
Im Juni endet seine Projektstelle in der CityPastoral. Jetzt heißt es Kisten packen.
Die kirchenfernen Katholiken im Blick, kümmert sich Pastoralreferent Siegfried J. Mehwald seit 2009 um die Menschen in Braunschweig, die nicht Sonntag für Sonntag in die Kirche kommen: „Wir sollen und müssen Hingehkirche sein und dorthin gehen, wo die Menschen sind.“ So versteht er seine Aufgabe in der Stadtseelsorge, der CityPastoral. Jetzt packt er seine Sachen, denn diesen Monat endet seine Projektstelle in der Löwenstadt.
„Geht in die Stadt“ war sein Motto und Auftrag zugleich. Der katholische Theologe leitet ihn direkt aus dem Evangelium ab: „So wie Jesus die Jünger zu zweit losgeschickt hat, gehen wir heutzutage in der Ökumene zu zweit.“ Vor allem zwei von Anfang an ökumenische Projekte hat der 62-Jährige da vor Augen. Zum einen die Andachtsform „Kirchen am Zug“ in der Eingangshalle des Braunschweiger Hauptbahnhofes und zum andern den Florianstag Anfang Mai auf dem Platz vor der Magni-Kirche.
Die Bahnhofsandachten, die Mehwald zumeist mit Pastor Henning Böger – und gelegentlich mit Pröpstin Uta Hirschler – von der evangelisch-lutherischen Landeskirche gemeinsam vorbereitet und gestaltet hat, stießen auf guten Anklang. „Wir sind hingegangen, wo die Leute sind und wir haben versucht, die Andacht in einer Form und Sprache zu gestalten, die die Menschen im Alltag gut verstehen.“ Mit im Boot war stets die ökumenisch ausgerichtete Bahnhofsmission. Schnell habe sich Musik als ein wichtiges Gestaltungselement herausgestellt. „Am besten hat es immer funktioniert, wenn Posaunenchöre dabei waren oder X-Jones mit seinem Gospel-Choir“, findet Mehwald.
Kam „Kirchen am Zug“ auf Initiative Mehwalds zustande, gab Pastor Böger den Anstoß zum Florianstag. Der Gedenktag des Heiligen Florians wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr gefeiert und möchte gemäß dem Feuerwehrmotto „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ der Begegnung zwischen den Kirchen und der Feuerwehr dienen.
Daneben hat Mehwald regelmäßig das Wort zum Sonntag in der Braunschweiger Zeitung geschrieben, ökumenische Andachten im Dom gefeiert, Ausstellungen in der St. Aegidien-Kirche angeboten, Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals, der Kulturnacht oder jüngst der Woche der Wahrheit mitgestaltet und an den Evensongs – einer besonderen Gottesdienstform – in St. Aegidien mitgewirkt. „Evensongs erreichen durch ihre konzertähnlichen Züge auch Menschen, die sonst eher weniger die Kirche besuchen“, beschreibt sie der Seelsorger und ist wieder beim Punkt.
Noch bleibt der gebürtige Bremer, der seit über 30 Jahren in Harsum bei Hildesheim lebt, nicht zu Hause. So ist er bis zum vorgezogenen Ruhestand im kommenden Jahr unter anderem weiterhin als Sprecher des Hörmagazins „Kirche im Norden“ und in der Lektorenschulung im Bistum Hildesheim tätig.
Sabine Moser