Sprachpate lehrt Deutsch für den Alltag

Eberhard Busch unterstützt Flüchtlinge und Migranten. Der Caritasverband sucht für die Aufgabe weitere Ehrenamtliche.

Regelmäßig trifft sich der ehrenamtliche Sprachpate Eberhard Busch von der Caritas in Braunschweig mit Flüchtlingen und Migranten. Deutsch außerhalb des Sprachkurses zu sprechen ist sein gesellschaftlicher Beitrag, Menschen bei der Integration zu helfen. Er tut es aus Nächstenliebe .

Braunschweig . Mit Engagement, Tatendrang und guter Laune macht sich Eberhard Busch (62) auf den Weg, wenn er sich mit seinen jungen Migranten und Flüchtlingen trifft. „Ich spreche mit den jungen Männern nur Deutsch. Das sollen sie ja lernen, auch wenn ich etwas Englisch, Spanisch und Italienisch kann“, sagt der Sprachpate.

Dass jemand Unterstützung braucht, ist für Eberhard Busch Anlass genug, zu helfen. Er will sich gesellschaftlich engagieren. „Nächstenliebe ist für mich ein Gebot“, sagt er eindringlich.

Meist betreut Busch Menschen aus dem arabischen Raum: „Arabisch kann ich nun gar nicht außer schwei, schwei, was langsam, langsam bedeutet. Notfalls helfe ich mit Händen und Füßen nach, aber das kommt selten vor.“ Die meisten Schwierigkeiten haben seine „Patenkinder“ im Deutschen mit den vielen Ausnahmen, der anderen Schrift, dem Wort­schatz und den Artikeln.

Eberhard Busch lobt das große Potenzial vieler Menschen, die zu uns kommen: „Das muss man nur noch ein bisschen unterstützen.“ Ausbildung als Sprachlehrer bringt er keine mit, nur einen kurzen Kurs über Schwierigkeiten beim Deutschlernen hatte er belegt. Der Maschinenbauingenieur in Alters­teilzeit ist der erste Sprachpate beim Caritasverband in Braunschweig. Und: „Er ist ein Naturtalent“, sagt Petra Elisa Gelinek über Busch. Sie ist Ansprechpart­nerin für Kultur­ und Sprachpa­tenschaften beim Caritasverband.

Seit Oktober 2015 hat Busch insgesamt vier erwachsene Ausländer unterstützt: Zwei Syrer, einen Türken und einen Spani­er. Bislang war seine ehrenamt­liche Arbeit ein voller Erfolg. Drei der Männer brauchen ihn inzwi­schen gar nicht oder kaum mehr. Damit hat er sein persönliches Ziel erreicht: „Mit der deutschen Sprache klarzukommen und so selbstständig durch den Alltag zu gehen, dass sie meine Unterstüt­ zung nicht mehr nötig haben.“

So hat der Spanier sein Deutsch verbessert und der Türke  ein Masterstudium in Hanno­ver begonnen, mit ihm spricht er noch gelegentlich. „Einen der Syrer sehe ich nur noch ganz sel­ten. Er hat eine volle Stelle als Integrationslotse und Streetwor­ker bei der Stadt Braunschweig“, sagt er sichtlich stolz. Wenn sie sich inzwischen treffen, habe er aber nicht mehr die Funktion des Sprachpaten. Bisher gehen die Kontakte nicht über die Paten­schaft hinaus, doch das könne sich noch entwickeln, sagt Busch.

Regelmäßigen Kontakt pflegt der 62­-Jährige zurzeit mit Mohamed Alahjakil (26) aus Syrien. Treffpunkt ist zwei Mal pro Woche.  „Wir treffen uns, gehen etwas spazieren, trinken einen Cappuc­cino im Café und reden dabei über Alltägliches“, beschreibt er sein Rezept zum Deutschlernen.

Zur Sache: Es werden Kultur- und Sprachpaten gesucht

Die Caritas in Braunschweig sucht weitere Kultur­ und Sprachpaten. Gesucht werden Interessierte, die Menschen individuell beim Sprechen und Verstehen der deutschen Sprache unterstützen wollen. Zurzeit betreuen 18 ehren­amtliche Sprach-­ und Kul­turpaten in der Löwenstadt Menschen aus anderen Län­dern und Kulturen – oft sind es Flüchtlinge. Wo die Treffen stattfinden, entscheiden die Paten selbst. Alle acht Wochen bietet der Caritasverband in der Kaserenstraße einen Abend für die Paten zum Erfahrungsaustausch. Dieser ist freiwillig, wird jedoch gerne angenom­men.

Was die Patin oder der Pate mitbringen sollte:
- Mindestens eine Stunde Zeit pro Woche
-Neugierde und Offenheit gegenüber anderen Kul­turen und Religionen

Ansprechpartnerin: Petra Elisa Gelinek, Caritasverband Braunschweig e.V., Telefon: 0531/ 38008-92, E-Mail: p.gelinek(ät)caritas-bs.de

 

Sabine Moser