Maria 2.0: Frauen der Dominikanerpfarrei treten in den Kirchenstreik
Seit Samstag streiken bundesweit katholische Frauen in ihren Kirchengemeinden. Eine Woche lassen sie all ihre kirchlichen Aktivitäten ruhen: Vom Gottesdienstbesuch bis zur Organisation des Seniorenkaffees. Der Grund: Sie fühlen sich als Frauen in der Kirche ausgegrenzt und fordern, dass sich endlich etwas ändert.
„Maria 2.0“ – das ist das Motto des einwöchigen Kirchenstreiks der Frauen. Entstanden ist die Bewegung in Münster. Mittlerweile beteiligen sich Frauen in ganz Deutschland. Auch die 18-jährige Messdienerin Almuth aus der Albertus Magnus Gemeinde in Braunschweig macht mit. „Warum sollten Frauen in der Kirche nicht auch Priester werden dürfen? Warum werden Homosexuelle ausgegrenzt? Ich verstehe das nicht“, sagt Almuth. Sie will sich vor ihren Freunden nicht mehr rechtfertigen müssen, warum sie bei einem Verein mitmacht, der nichts mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu tun habe. „Es muss sich etwas ändern“, ist Almuth überzeugt.
Ändern soll sich auch, dass Bischöfe, die sexuellen Missbrauch vertuscht haben, nicht länger in ihren Ämtern bleiben dürfen und dass die Kirche allen Priestern erlaubt, zu heiraten. Vor allem aber sollen die Frauen ein gleichberechtigtes Mitspracherecht bekommen, sagt Heidemarie Erhardt. Mit dem Streik will sie auch zeigen, wie arm die Kirche ohne Frauen dran wäre: „Ohne die Frauen gebe es keinen Blumenschmuck in der Kirche. Viele Ehrenämter wären nicht mehr besetzt. Ohne Frauen funktioniert einfach gar nichts.“
Auch der Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde in Braunschweig unterstützt den einwöchigen Kirchenstreik der Frauen, sagt der Vorsitzende Frank Schindler: „Die Gesellschaft hat sich stark verändert, aber die Kirche verharrt auf ihrem alten Standpunkt. Das geht so nicht! Wir brauchen eine Reform!“
Martha Klawitter