Gefängnisseelsorger gibt Konzerte
Bei seiner Arbeit setzt der neue JVA-Seelsorger Markus Galonska in Braunschweig auf Musik und führt die Weihnachtspäckchen-Aktion mit der Gemeinde St. Aegidien fort.
Neben den Eagles gehören auch Stücke wie „Old Man“ von Neil Young oder „Tears in Heaven“ von Eric Clapton zum Repertoire des Gefängnisseelsorgers. Markus Galonska hat die Insassen zu einem Konzert eingeladen. „Genau diese Stücke hören die Männer auch während des Gottesdienstes gerne“, weiß Galonska. Er ist der neue katholische Justizvollzugsseelsorger im Untersuchungsgefängnis am Rennelberg in Braunschweig und der JVA in Wolfenbüttel.
Nach seinem ersten Gottesdienst im Sommer kam direkt die Anfrage von den Untersuchungshäftlingen, „ob man die Musik mal länger hören könnte“. Der 57-Jährige hat sich über die Anfrage gefreut und ist dem Wunsch gerne nachgekommen. „Ich bin einer, der nie eine CD einlegt, sondern lieber handgemachte Musik spielt.“ Das erste Konzert kam sehr gut an. „Viele sagen, da macht einer was für uns“, berichtet Galonska. So kommt es, dass er bereits zum zweiten Mal für die Häftlinge spielt. Diesmal für Haus 3. Hier sind Männer untergebracht, die nur kurz in diesem Gefängnis bleiben, bevor sie in andere Anstalten verlegt werden.
In den vergangenen sieben Jahren war Galonska als Gemeindereferent in der Pfarrgemeinde St. Christophorus in Wolfsburg tätig. Daneben bringt der gebürtige Düsseldorfer bereits mehrjährige Erfahrung als Gefängnisseelsorger in der JVA Rosdorf bei Göttingen und aus der Notfallseelsorge mit. „Ich will den Inhaftierten Kirche auf Augenhöhe näher bringen“, sagt Galonska, den jetzt alle Pastor nennen.
Bei seiner neuen Aufgabe setzt er einen Schwerpunkt auf Angebote im musikalischen Bereich. In der JVA in Wolfenbüttel, wo die Insassen länger bleiben als im Untersuchungsgefängnis in Braunschweig, hat er für die Häftlinge sogar zwei Gitarrenkurse im Angebot.
Neben Neuem setzt er auch auf Bewährtes. So führt er gemeinsam mit der Kirchengemeinde St. Aegidien die langjährige Weihnachtspäckchen-Aktion für die Untersuchungshäftlinge weiter und ruft in der Adventszeit mit der Pfarrgemeinde zu Geldspenden auf. „Auch den Häftlingen gilt Gottes Botschaft von der Geburt des Heilands“, betont Galonska.
Vom Erlös schnürt Diakon Schötz Päckchen. Darin sind Kaffee, Tee, Zigaretten und Süßigkeiten. Für die Inhaftierten in der Untersuchungshaft seien diese Dinge ein echter Luxus, sagt Schötz. „In dem Augenblick, wo man in die Haft kommt, steht man erst mal ohne Geld da und wenn jemand keine Familie im Hintergrund hat, hat man Probleme, sich etwas kaufen zu können.“ Und das sei eher die Regel als die Ausnahme. Das zeigen auch die Reaktionen, die er immer wieder bekommt. „Einer hat mir sogar mal geschrieben: Sie haben meine Zelle leuchten lassen.“
Spenden für die Weihnachtspakete können auf das Spendenkonto bei der Postbank überwiesen werden:
Pfarrgemeinde St. Aegidien
IBAN DE27 2501 0030 0023 8393 01
Verwendungszweck: JVA Paketaktion
Sabine Moser