Der Stadtheilige und sein Tag
Zum neunten Mal haben die katholische und evangelische Kirche gemeinsam mit der Stadt Braunschweig den Auctortag begangen. Gastreferent Professor Dr. Andreas Jain fragte beim Festvortrag im Alten Rathaus, wie und ob Stadt, Staat und Kirchen verlorenes Vertrauen in der Gesellschaft zurückgewinnen können. Mitveranstalter des Auctortag ist Propst Reinhard Heine . Er erklärt, was der Heilige mit der Stadt Braunschweig zu tun hat.
Was ist eigentlich der Auctortag?
Der Auctortag ist zunächst einmal ein Gedenktag - nämlich der des Schutzpatrons der Stadt Braunschweig. Und dann ist er seit ein paar Jahren der Tag, an dem die Stadt und die beiden christlichen Kirchen ihre Leitungsverantwortlichen und dazu Vertreter anderer Religionen einladen zu einem Gespräch über Themen, die für alle von Relevanz sein könnten.
Wer war der Heilige Auctor?
Historisch zuverlässig sind Nachrichten über einen heiligen Bischof Auctor von Metz um 450 nach Christus, eher legendär dagegen Berichte, dass dieser später Erzbischof von Trier wurde. Vermutlich sind zwei Bischöfe gleichen Namens zu einer Person zusammengeflossen. In beiden Städten wurde Auctor als Retter der Stadtbevölkerung vor den Hunnen verehrt. Als im Jahr 1200 die Stadt Braunschweig die Belagerung durch König Philipp von Schwaben erfolgreich abwehrte, schrieb man die Rettung dem heiligen Auctor zu. Von nun an bat man den Heiligen schon vorbeugend um Hilfe. So begann seine Verehrung als Braunschweigs Stadtpatron, sein Gedenktag ist der 20. August.
Warum hat man den Auctortag ins Leben gerufen?
Die Idee war, dass mit den Vertretern aus der Politik und mit den Vertretern aus dem Bereich der Kirchen Menschen an einem Tisch sitzen, die auf unterschiedliche Weise am Gemeinwohl in dieser Stadt mitwirken und dazu beitragen wollen. Bei ihrer Arbeit, in ihrem Bemühen stoßen sie, so sind wir sicher, auf bestimmte Themen, die nicht nur für die einen oder für die anderen interessant sein können, sondern für alle gemeinsam.
Welches Thema stand in diesem Jahr im Fokus?
In diesem Jahr stand das Thema Partizipation auf der Tagesordnung. Aus der Perspektive der Stadt heißt das natürlich Bürgerbeteiligung. Aus dem Blickwinkel der Kirchen ist das die gemeinsame Verantwortung aller Gläubigen.
Was will man mit diesem Tag erreichen?
Dieser Tag soll zunächst einmal die Vertreter der verschiedenen Institutionen ins Gespräch miteinander bringen. Dies geschieht über ein besonderes Thema. Wir laden zu unserer Veranstaltung in den letzten Jahren zusätzlich auch Menschen ein, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit ein Interesse an diesem Thema haben könnten. Wir erhoffen uns von einem Referenten, den wir einladen, Impulse für das Gespräch, aber vielleicht auch für nächste Schritte in der Arbeit der Beteiligten.
Fragen: Sabine Moser